Damals war es Friedrich“  -  und heute?


Jugendbuch regte Eiserfelder Gesamtschüler zur Auseinandersetzung mit der Geschichte der Judenverfolgung in Siegen an

 Schüler und Schülerinnen der Klassen 7b und 7d der Gesamtschule Eiserfeld wollten es genau wissen. In ihrer Unterrichtslektüre „Damals war es Friedrich“ von H. P. Richter lasen sie vom Schicksal des jüdischen Jungen Friedrich, dessen Familie im Nazideutschland spürt, wie Freundschaften auseinander gehen, wie das Leben, das sie bisher führten, unter Hitlers Einfluss schließlich unmöglich wird.

 Angerührt von diesem Schicksal, wollten die Schüler wissen, ob es Parallelen zur wirklichen Geschichte gibt. Bei einem Besuch im Aktiven Museum Südwestfalen am Ort der ehemaligen Siegener Synagoge wurde ihnen unter der Führung des Museumsleiters Herman Montanus das Schicksal der Siegener Familie Frank vorgestellt, eine jüdische Familie, die 1933 noch ein Bekleidungsgeschäft in Siegen besaß. Es ist belegt, dass sie später ihr Geschäft an einen Nicht-Juden übergeben mussten, teilweise auswanderten oder im KZ umgebracht wurden.

 „Und plötzlich wird der Stoff eines Jugendbuches zum Anfassen realistisch“,  stellten die Schüler und Schülerinnen durch Herman Montanus eindringliche Schilderung des tragischen Lebenswegs der Familie Frank fest.

 Dass man sich auch die Frage stellen muss: „Wie ist das heute?“, erfuhren die Schüler unerwartet beim anschließenden Alternativen Stadtrundgang durch Siegens Oberstadt. Fassungslos und ratlos wurden sie Zeuge, wie ein älterer Siegener Bürger schimpfend an der Schülergruppe vorbeizog und behauptete, dass alles über die Juden gelogen sei und dass die Schüler hier nur umerzogen werden sollten. Ein weiterer, authentischer Beleg dafür, wie wichtig es ist, sich mit dem  Thema der Verfolgung von Juden und anderen Minderheiten im Unterricht auseinander zu setzen.

(j.dicker)

 

 

 

 

 

 

Schüler und Co-Autoren der Klassen 7b/d

vor der  ehemaligen Siegener Synagoge