Fortbildung:

systemische Therapie und Beratung


Für das Abitur 2007 im Fach Erziehungswissenschaft hat die Landesregierung lediglich rudimentäre Informationen und einige Namen von Wissenschaftlern eingestellt, ohne weitere Auskünfte zu den Inhalten zu geben, die sich damit verbinden lassen. Insbesondere mit dem Begriff der systemischen Beratung und Therapie und den Namen Stierlin und Schlippe wissen Kolleginnen und Kollegen nicht viel anzufangen. Bis auf einen Aufsatz von A. von Schlippe war zunächst in keinem Lehrbuch eine Veröffentlichung der genannten Autoren zu finden.
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Auch eine Fortbildung am Pädagogiklehrertag in Bonn brachte nicht viel Neues. Die Moderatorin aus Düsseldorf hatte zwar einige Literatur gelesen und im Internet recherchiert, doch konnte sie bezüglich der genannten Autoren keine Verbindung herstellen zum Thema „Gewalt“ und Gewaltprävention im Jugendalter, das ebenfalls vorgeschrieben ist. In Bonn entstand vor allem auch deshalb Missmut, weil man die inneren Zusammenhänge der Abiturthemen nur annähernd herleiten konnte.

Ebenfalls unbefriedigend ist, dass auch seitens der Fachleute auf dem Pädagogiklehrertag die drängenden Fragen der Kollegen nicht beantwortet wurden. Bis heute ist z. B. immer noch kein Klausurbeispiel für den Leistungskurs Erziehungswissenschaft in Learn:line eingestellt, während alle anderen Fächer seit  Dezember 2005 entsprechende Orientierungshilfen bekommen haben.

Für die 50 aus dem gesamten Regierungsbezirk Arnsberg angereisten Kolleginnen und Kollegen bot Herr Hüttmann vom regionalen Sozialdienst des Kreises Siegen einen soliden Einstieg in die systemische Beratung (Stierlin). Vor allem konnte er auch die notwendigen Verknüpfungspunkte zu anderen Themen herleiten. Nach seinem fundierten Vortrag stand er zusammen mit Herrn Heiler vom regionalen Dienst Mitte für eine Expertenbefragung zur Verfügung, sodass viele weitere Fragen geklärt werden konnten.

So konnten durch diese Fortbildung einerseits wichtige Kontakte des regionalen Sozialdienstes zu den Schulen aus Siegen Wittgenstein hergestellt werden, wobei die Pädagogiklehrerinnen und - lehrer einen Eindruck von der fachlichen Kompetenz der Referenten erhielten. Andererseits konnten auch die zugereisten  Pädagogiklehrer/innen wichtige Impulse mitnehmen, um sie für ihren Unterricht zu verwenden. Sinnvoll wäre es sicherlich, wenn auch in anderen Regionen einen derart fruchtbare Zusammenarbeit stattfinden würde. Alle bedankten sich herzlich für dieses Engagement der Experten. Wünschenswert ist sicherlich ein weiterer Kontakt mit den Schulen.

Dass solche Tagungen jedoch dringend ganztägig durchgeführt werden müssten, erwies sich im Anschluss an die Expertengespräche, denn die konkrete Umsetzung der Ansätze in Hauscurricula und Unterrichtsreihen ist sehr arbeitsaufwändig, da sehr viel Material zu sichten und für den Unterricht kompatibel zu gestalten ist.

Im Anschluss an einen Unterrichtstag noch ein bis zwei Stunden Fahrt zu einer Veranstaltung auf sich zu nehmen, die bis in den frühen Abend reicht, ist sehr anstrengend und zeigt deutlich den Willen und die Bereitschaft der Kolleg/innen, alles zu tun, um die Schülerinnen und Schüler zu einem erfolgreichen Abitur zu führen. Deshalb ist nur zu wünschen, dass diese Engagement von unten stärker durch die Landesregierung gestützt wird.

Zum Schluss wurde für den Bezirk Siegen-Wittgenstein beschlossen, ein regionales Netzwerk für das Fach Erziehungswissenschaft aufzubauen, denn Fachlehrer/innen für Erziehungswissenschaft sind nicht an allen Schulen und in der Regel nur in Teams von zwei oder drei Personen tätig, sodass eine Weiterbildung oder eine Entlastung durch Kooperation oder eine Materialbörse nur schulübergreifend möglich ist.

Meinhardt