Kinder, Kinder ....

PA-L 12  2008


Im Fach Pädagogik beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs mit der Entwicklung des Menschen über die Lebensspanne. Die Schülerinnen des Leistungskurses haben in diesem Jahr trotz Zentralabitur - und damit zahlreichen Vorschriften zu den fachlichen Inhalten - immer wieder Freiräume gefunden, um die vielen theoretischen Modelle mit der Praxis zu verbinden. Zum Thema Kindheit gab es mehrere besondere Aktionen:

  1. Expertengespräch mit Frau Arnold und Frau Oerter             

  2. Gemeinsamer Theaterbesuch mit Kindern im Apollo: Ronja Räubertochter

  3. Organisation des Kindertages mit Filmvorführung des Films „Kinder“ von Reinhard Kahl

1. Expertengespräch

Als zusätzliches Thema zur Entwicklung im Kindesalter beschäftigte sich der Kurs mit dem frühkindlichen Autismus. Sehr eindringlich und berührend war das Gespräch mit den beiden Vorsitzenden des Vereins Autismus Siegen e.V. im Dezember 2007. Lisa D. schrieb ihre Facharbeit zu diesem Thema und hatte deshalb Kontakt zum Verein aufgenommen. Frau Arnold und Frau Oerter berichteten über Ihre Erfahrungen mit den eigenen Kindern und über den Verein. Dass sie ihr Wissen an andere Eltern weitergeben und viele Energien in den Aufbau des Beratungszentrums und die Verbandsarbeit stecken, verdient großen Respekt, zumal im Gespräch deutlich wurde, wie viel  Kraft und Energie man braucht, um einem autistischen Kind die benötigte besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung zu geben. Besonders beeindruckt waren die Schülerinnen von der Offenheit des Gesprächs. Vertiefend wurde Literatur zur Thematik gelesen.

 

 

2. Theaterbesuch im Apollo

Den Abschluss der Reihe zur kindlichen Entwicklung und Erziehung wollten die Schülerinnen mit einem besonderen Akzent verbinden. Dazu luden sie Kinder aus dem Kindergarten- und Grundschulalter ins Apollo-Theater ein. Am zweiten Sonntag im Februar war es so weit: Geboten wurde Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter", ein Stück über Abenteuer, die Selbstständigkeit und über den Streit von Erwachsenen, der zwei Kindern, die sich lieben, das Leben schwer macht.

Dazu meint Alexandra:

Mir hat es viel Spaß gemacht, mit meinen drei Kleinen diesen Ausflug zu machen. Es war schön zu sehen, wie sie sich darauf vorbereitet haben und auch wie sie hinterher darüber geredet haben. Sie fanden den Tag so schön, dass sie am Schluss sogar sagten, dass wir das öfters machen sollen.

Foto mit Erlaubnis des Apollo-Theaters

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Bärbel kommentiert den Besuch:

Mein "Kind" Ilaine (7) war so fasziniert von dem Theaterstück, dass man sie öfter berühren musste, um zu prüfen, ob sie noch da ist. Auch bei den etwas "unheimlichen" Stellen mit den Trollen und den anderen "bösen" Geschöpfen hatte sie ein wenig Angst und lehnte sich öfter an meine Schulter. Als ich sie gefragt habe, ob sie Lust hat, noch einmal mit mir ins Theater zu gehen, war sie hellauf begeistert und wäre am liebsten sofort gegangen.
Allerdings hätte man vielleicht zwischendurch eine kurze Pause einbauen sollen, denn am Ende wurden viele Kinder immer unruhiger und unkonzentrierter.

   
3. Kinder - ein Film

Die Möglichkeit, den neuen Film "Kinder" von R. Kahl einem größeren Publikum zugänglich zu machen, wurde mit viel Elan und Umsicht von den Schülerinnen aufgegriffen. So wurde eine Crew gebildet, die für die Vorführung des Filmes in der Aula sorgte und den Internationalen Kindertag am 2. Juni nutzte, um die Kinder selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Mit Kindern hatten viele bereits im Praktikum oder durch die Leitung von Gruppen Kontakt. Sie brachten daher eine Menge Ideen für die Gestaltung des Nachmittags ein.

Trailer des Filmes ansehen? Bild anklicken!

 

Es wurden Einladungen in allen Kindergärten der Umgebung persönlich verteilt, ein Artikel im Newsletter der Schule eingefügt, Flyer im Lehrerzimmer verteilt, Lehrer wurden persönlich, aber auch über die Konferenz eingeladen, die anderen Pädagogikkurse wurden ebenfalls mündlich und über die Internetplattform Lo-net2 informiert sowie die Schülerinnen und Schüler aus der 7, die im nächsten Jahr im neuen Fach "Gemeinnützig handeln" in den Kindergärten arbeiten werden.

Am Freitagmittag wurden Tische gerückt und ein Probelauf des Films mithilfe des Technikteams gestartet. Am Sonntag standen pünktlich um 14 Uhr Schülerinnen und Schüler bereit - mit einem Sinnes-Parcours, mit Musikinstrumenten, einem Schminktisch, Spielen und einem Töpferstudio. Hinzu kam ein großer Stand mit Kaffee und Kuchenspenden, um für das leibliche Wohl der Gäste zu sorgen. Eva und Marcel unterstützten die Schülerinnen tatkräftig. Auch ein Team des Roten Kreuzes war vor Ort, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.

Ab 15 Uhr wurde der Film "Kinder" gezeigt, den das "Archiv der Zukunft" dem Kurs zur Vorführung zusammen mit umfangreichem Informationsmaterial zur Verfügung gestellt hatte.

Schon im Vorfeld waren alle trotz des großen Einsatzes unsicher, wie viele Zuschauer kommen würden. Als klar war, dass der Sonntag ein wahrer Sonnentag würde, ahnten die Schülerinnen bereits, dass viele Familien wohl doch den Weg nach Siegen nehmen würden, um sich dort in den allgemeinen Trubel zu stürzen. So war es denn auch - und die insgesamt ungefähr 50 Besucher wurden einzeln und mit viel Hallo freudig begrüßt. Trotz der geringen Beteiligung behielten alle die gute Laune. Besonders die Kleinen nahmen die Angebote zum Spielen, Schminken und Töpfern vergnügt an - und am Schluss waren auch die großen Schülerinnen und Schüler zu Marienkäfern und Piraten mutiert.

Der Film beeindruckte vor allem im ersten Teil die Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Ausdauer der ganz Kleinen beim Lernen und Forschen, aber auch der Ideenreichtum der Kinder bei den  Höhlengeschichten kamen ganz besonders gut an. Vor allem der Blick der Kamera auf Augenhöhe ermöglicht eine größere Nähe zu den Kindern und einen Perspektivenwechsel. Das ist insbesondere für die Schülerinnen wichtig, die später mit Kindern arbeiten möchten. Aber auch die erwachsenen Zuschauer ließen sich von Bildern und Kommentaren berühren.

Immerhin sieben Schülerinnen des Kurses haben sich in ihren Facharbeiten nicht nur theoretisch, sondern auch durch Interviews mit Praktikern und durch Besuche verschiedener Einrichtungen mit der Förderung von Kindern auseinandergesetzt. Viele haben im vergangenen Jahr eine pädagogische Einrichtung oder die Universität im Praktikum besucht. Der Film bietet ihnen Gelegenheit zum Vergleich und zur Erweiterung des Möglichkeitsraumes, eine sinnvolle Investition, da etwa die Hälfte der Schülerinnen ein Lehramtsstudium erwägen.

(mein)

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