Wenn
man nach Köln fährt, denkt man vielleicht zuerst an die mittelalterliche
Pilgerstadt und den Dom oder auch an die große römische Zeit. Wer weiß
schon, dass es mitten im Zentrum von Köln, gegenüber dem Gericht und
neben dem Regierungsgebäude, ein Haus gibt, das es zu trauriger
Berühmtheit brachte? Mitten in der Stadt wurden für eine Bevölkerung von
3 Millionen Menschen durch nur 70 Personen Angst und Schrecken
verbreitet. Da die Klasse 9 D sich mit der Naziherrschaft und den
Mechanismen der Macht und des Terrors beschäftigt hat, lag es nahe, das
EL-DE-Haus in Köln zu besuchen. Der Leiter der Gedenkstätte und ein
weiterer Mitarbeiter des Museums berichteten über die Zeit vor 70
Jahren. Vor allem aber sprach das Haus für sich selbst.
Wir haben einige Eindrücke zusammengetragen:
Ich finde, dass man wissen sollte, dass das EL-DE-Haus früher von der
GESTAPO genutzt wurde. Menschen wurden dort auf eine schreckliche Art
und Weise psychisch wie körperlich gefoltert. In einer dunklen Kammer
waren Menschen für Monate eingesperrt, in einer Zelle, die für zwei
Personen gebaut war, bis zu 33 Personen! Die Menschen konnten nur
stehen, und wenn sich einer hinlegen wollte, mussten sich alle anderen
in eine Ecke drängen. Man durfte nur zweimal am Tag zur Toilette und zu
essen gab es Suppe mit Sägespänen. Behinderte Menschen wurden früher
direkt umgebracht, weil sie nicht in den Krieg konnten und unnötig Platz
wegnahmen.
Katharina J.
Wir haben viel darüber erfahren, wie es in der damaligen Zeit eigentlich
zugegangen ist, dass man z.B. niemandem mehr vertrauen konnte, manchmal
nicht einmal mehr seinen eigenen Kindern. Die Schriften und Kalender in
den Zellen fand ich sehr interessant. So konnte man sich in die Lage der
Gefangenen hineinversetzen. Durch solche Besuche werden mir die
Ereignisse der damaligen Zeit näher gebracht und ich verstehe viel mehr,
als immer nur aus Büchern zu lesen.
Carina
Ich war sprachlos,
als ich die "Kalender" der Menschen von ihren letzten Tagen gesehen
habe. Liebesbriefe, Verabschiedungen, Entschuldigungen, alles stand
original auf den Wänden. Gemälde und Kratzspuren waren zu erkennen. Ich
war davon sehr berührt. Es ist wortwörtlich "unglaublich", dass es so
etwas einmal in Deutschland gab!
Katharina I.
Der Rundgang hat
mich zum Beispiel gelehrt, dass die Jugendlichen damals alle zur
Hitlerjugend mussten - eigentlich, um zu Soldaten ausgebildet zu werden
und um im Krieg für Hitler kämpfen zu können. Ich finde, man kann es gar
nicht richtig realisieren, dass man auf dem Boden steht, auf dem
Menschen gefoltert wurden, auf dem damals Geschichte gemacht wurde.
Leonie
Ich finde, dass man wissen sollte, dass nicht nur die
Juden im KZ umgebracht wurden, sondern dass auch z.B. behinderte
Menschen verfolgt und getötet wurden. Ich fand interessant, dass man
Einblicke in die Verhältnisse in so einem Gefängnis erhalten konnte. In
den Ausstellungsräumen wurden die Originaldokumente aus der Zeit gut
ausgestellt und auch noch erklärt.
Man sollte wissen, dass es in Köln
Gruppen gab wie die Edelweißpiraten, die gegen die Nazis waren und dann
in diesem Gefängnis eingesperrt waren. Vor allem die Wandbemalungen in
den Zellen waren eindrucksvoll.
Annika
Mich hat es schockiert,
da ich nicht gedacht hätte, dass es wirklich so schlimm im EL-DE-Haus
war. Viele von den Texten habe ich durchgelesen und alle haben mich
berührt. Die Menschen haben über die Lebensverhältnisse dort
geschrieben, ihre Gefühle ausgedrückt und manche haben einen Kalender
gemacht, der irgendwann aufhörte. Alle wussten dort, dass ihr Ende nahe
sein könnte und ließen "schöne" Abschiedsbriefe zurück.
Lena H
Gut getan hat es, zu erfahren, dass es Menschen geschafft haben, aus
diesem Gefängnis zu entfliehen.
Maria
Es war interessant, die
Bilder von den Jugendlichen zu sehen, bevor sie in der HJ waren, dann
davor konnten sie viel mehr unternehmen und waren freier.
Alina