Besuch der 9 D im El-DE-Haus>>>18.06.10


Wenn man nach Köln fährt, denkt man vielleicht zuerst an die mittelalterliche Pilgerstadt und den Dom oder auch an die große römische Zeit. Wer weiß schon, dass es mitten im Zentrum von Köln, gegenüber dem Gericht und neben dem Regierungsgebäude, ein Haus gibt, das es zu trauriger Berühmtheit brachte? Mitten in der Stadt wurden für eine Bevölkerung von 3 Millionen Menschen durch nur 70 Personen Angst und Schrecken verbreitet. Da die Klasse 9 D sich mit der Naziherrschaft und den Mechanismen der Macht und des Terrors beschäftigt hat, lag es nahe, das EL-DE-Haus in Köln zu besuchen. Der Leiter der Gedenkstätte und ein weiterer Mitarbeiter des Museums berichteten über die Zeit vor 70 Jahren. Vor allem aber sprach das Haus für sich selbst.

 

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Wir haben einige Eindrücke zusammengetragen:

Ich finde, dass man wissen sollte, dass das EL-DE-Haus früher von der GESTAPO genutzt wurde. Menschen wurden dort auf eine schreckliche Art und Weise psychisch wie körperlich gefoltert. In einer dunklen Kammer waren Menschen für Monate eingesperrt, in einer Zelle, die für zwei Personen gebaut war, bis zu 33 Personen! Die Menschen konnten nur stehen, und wenn sich einer hinlegen wollte, mussten sich alle anderen in eine Ecke drängen. Man durfte nur zweimal am Tag zur Toilette und zu essen gab es Suppe mit Sägespänen. Behinderte Menschen wurden früher direkt umgebracht, weil sie nicht in den Krieg konnten und unnötig Platz wegnahmen.
Katharina J. 

Wir haben viel darüber erfahren, wie es in der damaligen Zeit eigentlich zugegangen ist, dass man z.B. niemandem mehr vertrauen konnte, manchmal nicht einmal mehr seinen eigenen Kindern. Die Schriften und Kalender in den Zellen fand ich sehr interessant. So konnte man sich in die Lage der Gefangenen hineinversetzen. Durch solche Besuche werden mir die Ereignisse der damaligen Zeit näher gebracht und ich verstehe viel mehr, als immer nur aus Büchern zu lesen.
Carina

Ich war sprachlos, als ich die "Kalender" der Menschen von ihren letzten Tagen gesehen habe. Liebesbriefe, Verabschiedungen, Entschuldigungen, alles stand original auf den Wänden. Gemälde und Kratzspuren waren zu erkennen. Ich war davon sehr berührt. Es ist wortwörtlich "unglaublich", dass es so etwas einmal in Deutschland gab!
Katharina I.

Der Rundgang hat mich zum Beispiel gelehrt, dass die Jugendlichen damals alle zur Hitlerjugend mussten - eigentlich, um zu Soldaten ausgebildet zu werden und um im Krieg für Hitler kämpfen zu können. Ich finde, man kann es gar nicht richtig realisieren, dass man auf dem Boden steht, auf dem Menschen gefoltert wurden, auf dem damals Geschichte gemacht wurde.
Leonie

Ich finde, dass man wissen sollte, dass nicht nur die Juden im KZ umgebracht wurden, sondern dass auch z.B. behinderte Menschen verfolgt und getötet wurden. Ich fand interessant, dass man Einblicke in die Verhältnisse in so einem Gefängnis erhalten konnte. In den Ausstellungsräumen wurden die Originaldokumente aus der Zeit gut ausgestellt und auch noch erklärt.
Man sollte wissen, dass es in Köln Gruppen gab wie die Edelweißpiraten, die gegen die Nazis waren und dann in diesem Gefängnis eingesperrt waren. Vor allem die Wandbemalungen in den Zellen waren eindrucksvoll.
Annika

Mich hat es schockiert, da ich nicht gedacht hätte, dass es wirklich so schlimm im EL-DE-Haus war. Viele von den Texten habe ich durchgelesen und alle haben mich berührt. Die Menschen haben über die Lebensverhältnisse dort geschrieben, ihre Gefühle ausgedrückt und manche haben einen Kalender gemacht, der irgendwann aufhörte. Alle wussten dort, dass ihr Ende nahe sein könnte und ließen "schöne" Abschiedsbriefe zurück.
Lena H

Gut getan hat es, zu erfahren, dass es Menschen geschafft haben, aus diesem Gefängnis zu entfliehen.
Maria

Es war interessant, die Bilder von den Jugendlichen zu sehen, bevor sie in der HJ waren, dann davor konnten sie viel mehr unternehmen und waren freier.
Alina