..Met Hänn’ on Föß’…  29.09.04


Eiserfelder Gesamtschüler zu Gast in Polen

sz Eiserfeld. Tempo 100 war auf der Klassenfahrt des 11. Jahrgangs der Gesamtschule Eiserfeld wegen der schlechten Straßenverhältnisse zwar eher die Ausnahme, dafür waren es aber nahezu 100 Schüler, die zusammen mit fünf Lehrern den östlichen Nachbarstaat erkundeten. Ziel der Kennenlern-Reise: die polnische Partnerschule, das V. Lyzeum in Kielce.

In den acht Tagen des Aufenthalts besuchte die Gruppe die Hauptstadt Warschau, erkundete nach einem Besuch der Partnerschule und der Teilnahme am dortigen Unterricht gemeinsam mit polnischen Schülerinnen die Stadt Kielce, besichtigte die schwarze Madonna in Tschenstochau und das KZ Auschwitz und wohnte schließlich zwei Tage in der alten polnischen Krönungsstadt Krakau. Nach einem Tagesbesuch in Berlin kehrten Schüler und Lehrer etwas müde, aber voller neuer Eindrücke nach Siegen zurück.

Vorrangiges Ziel der Studienfahrt war laut einer Pressemitteilung das gegenseitige Kennenlernen. Anders als in den letzten Jahren standen aber auch fachliche Aspekte zur Diskussion: Die Schüler sollten das heutige Polen erleben, seine Geschichte und Gegenwart selber in Augenschein nehmen. Dazu waren sie intensiv vorbereitet worden. Doch werden polnische Geschichte, Literatur, politisches System und Erziehungssystem auch in den Folgemonaten häufig Gegenstand in den jeweiligen Leistungskursen sein. Im Mittelpunkt der Fahrt stand so auch der Besuch des ehemaligen KZ Auschwitz, der bei vielen Teilnehmern große persönliche Betroffenheit über dieses unfassbare Ausmaß menschlichen Leidens auslöste.

Am Ende waren sich Schüler und Lehrer am Ende einig: Es war eine mitunter stark improvisierte, aber insgesamt gelungene Fahrt! Gegenseitige Vorurteile lassen sich schnell im persönlichen Kontakt abbauen, und der eigene Wohlstand wird kritisch überdacht. Eine Schülerin formulierte in ihrem Reisetagebuch: »Wir erkannten erstmals, wie gut unsere Schule eingerichtet ist…« Die Verständigungsschwierigkeiten wurden mit einem Gemisch aus Deutsch, Englisch und »met Hänn’ on Föß’« gemeistert, so dass neben vielen Eindrücken und Erkenntnissen auch neue Freunde gewonnen wurden.

Als erfreulich wertet man die weiterhin geplante Zusammenarbeit mit der polnischen Schule, insbesondere auf historischem und gesellschafts-politischem Gebiet: Hierzu ist vorgesehen, dass im nächsten Frühjahr eine Gruppe polnischer Schüler einen Gegenbesuch in Eiserfeld antritt und gemeinsam mit den 11ern der GEE an einem Geschichtsprojekt arbeitet.